Früher erklang der Gruß ,,Glück zu!,, in Langenwolmsdorf wohl öfter. Wisst ihr, wer sich so willkommen hieß? Das waren die Müller und Müllergesellen. Damit wünschten sie einander, dass sie vor Unwettern, Missernten, Bränden und anderen Unglücksfällen geschützt seien. Die Gesellen gingen nach Beendigung ihrer Lehre auf Wanderschaft, um später selbst Meister zu werden. Dabei liefen sie von Mühle zu Mühle und baten am neuen Ort wie folgt um Arbeit ,,Glück zu! Ein Wandersmann spricht um Arbeit an und einen schönen Gruß vom letzten Meister und Gesellen!,, Sie wurden mit ,,Glück zu auf allen Wegen!,, verabschiedet. So trugen sie sozusagen das Glück von einer Arbeitsstelle zur nächsten. In Langenwolmsdorf gab es drei Mahlmühlen (die Obermühle, die Kirchmühle und die Niedermühle) und weitere Sägemühlen. Es existiert nur noch die Kirchmühle, die bis 2005 in Betrieb war. Das Wasserrad von 1967 ist leider vor einigen Monaten zerbrochen. Derzeit wird ein neues konstruiert. Das ist sicherlich stabiler als unsere, die wir aus Holzstücken, alten CDs, Korken, Flaschendeckeln, Plastebechern und Eisstielen herstellten. Aber funktioniert haben unsere auch! Um mehr über Mahlmühlen und den Weg des Getreides vom Feld bis ins Brot zu erfahren, schauten wir uns zunächst die Reportage von Willi wills wissen,,Wer kriegt das Brot gebacken?,, an. Natürlich ist es noch schöner, eine echte Mühle in Aktion zu sehen. Diese Möglichkeit erhielten wir in Radeberg. Herr Sonntag begrüßte uns mit ,,Glück zu!,, in der Schlossmühle. Eine Urkunde von 1445 erwähnte die Mühle erstmalig. Bis 1996 wurde hier Getreide gemahlen. Also wieder keine echte Mühle in Aktion?! Doch! Es ratterte. Sie war definitiv in Aktion! Seit Dezember 2017 mahlen Herr Sonntag und sein Bruder hier wieder Mehl meist zu Führungen und Schaumahltagen. All die verschiedenen Maschinen! Das war interessant. Da gab es einen Fahrstuhl für Getreidesäcke, aber auch einen für das Getreide selber. Getriebe. Verschiedene Walzen. In den Walzenstühlen wird das Getreide geschrotet. Im Plansichter wird der Schrot sozusagen sortiert. Die Schalen sind leichter und ,,schwimmen,, nach oben. Der Rest ist schwerer und fällt nach unten. In einem Plansichter sind jeweils zwölf Siebe. Jetzt wird das Mahlgut sortiert Mehl, Dunst und Grieß. Wisst ihr was Dunst ist? Im Gegensatz zu Herrn Sonntag hatten wir keinen blassen Dunst davon. Er zeigte es uns. Man unterscheidet das Mahlgut sozusagen nach der Körnung. Mehl ist am feinsten gemahlen, wie Staub. Dunst ist etwas gröber, griffiger. Grieß am gröbsten. Die Italiener verwenden Dunst, um Nudelteig herzustellen. Böhmen nutzen ihn für Knödel. Vielen Dank, Herr Sontag, für die sehr interessante Führung zum Staunen und Mitmachen. Zum Schluss kauften wir uns ein Kilo Weizenmehl. Damit buken wir am nächsten Tag zwei Bleche Joghurtrührkuchen. Eins belegten wir mit Apfelstücken und Butterstreuseln. Das andere verzierten wir mit Schokoguss. Lecker! Mit Mehl kann man auch kreativ werden. Aus nur vier Zutaten (Mehl, Salz, Wasser und ein wenig Öl) bereiteten wir Salzteig zu. Den darf man auf keinen Fall essen, aber er lässt sich wunderbar kneten. Wir fertigten daraus lustige Figuren und Herzen bzw. Medaillons, in die wir Getreideähren drückten. So haben wir eine schöne Erinnerung an unsere Mühlenwoche. Glück zu! sagen die Langenwolmsdorfer Hortkinder